Yvonne Pretzsch ART: Skizzen und Zeichnungen der Paulinenstraße in Detmold
Eintrag vom 18.08.2021
Paulinenstraße / Ecke Bismarckstraße
Ein weitere Serie mit Arbeiten meines Lieblingsabschnittes der Paulinenstraße ensteht.
Diesmal aus umgekehrter Richtung.
Hier sitze ich an der Ampel Kreuzung Bismarckstraße.
Es ist eine große Herausforderung an dieser Stelle zu arbeiten. Da immer etwas durch meine Sicht fährt, läuft, steht, spricht, hupt...








Eintrag vom 26.11.2020
Endlich: Neue Nachrichten

Erste Skizzen und Zeichnungen zum Thema „Paulinenstraße“
Ich saß im unteren Teil der Paulinenstraße, etwa Höhe Arminstraße. Es war sehr heiß an diesem Tag, kurz vor zwölf Uhr Mittags. Der Lärm der Autos, die Abgase, das Treiben auf der Straße um die Mittagszeit, bis eben hatte ich nichts davon gehört, so konzentriert. Doch nun kam die Sonne hinter der linken Häuserzeile hervor und stand mitten über der Straße. Jetzt war es unerträglich heiß. Die Sonne, -sie sticht, sticht in mein Bewusstsein. Noch die dicken Schlagschatten eintragen und dann weg.
Eine Dame sprach mich an: "Finden Sie das schön hier?" Sie konnte es nicht fassen, dass ich diese Straße zeichnete. Ja, ich liebe diese Straße wegen ihrer Vielfalt und besonders diese Ecke, gerade hier zeigt sich auch der Dreck, das Laute, die Hektik, das Ungeschminkte und an keiner anderen Stelle empfinde ich die 70er Jahre so sehr wie hier.


Die Paulinenstraße ist voll mit den unterschiedlichsten Geschäften und kleinen Lädchen; die Post, die Christuskirche mit Kaiser-Wilhelm-Platz, die vielen Frisöre, Bäcker, Schmuckläden, Ärzte und Brillengeschäfte - (damit man all das wunderbare Leben mal sehen kann). Ich kann sie nicht alle aufzählen. Laut Herrn Frank Budde (Mitglied des Ortskuratoriums Detmold, wunderbarer Geschichtenerzähler und Stadtführer) war der untere Teil der Paulinenstraße als Detmolder Neue Mitte geplant: „Hier wurde sozusagen die Altstadt nachgebaut. Alles was man in der Altstadt fand, hat sein Pendant auch in diesem Bereich...“
Wenn man eine ganze Zeit an einem Ort arbeitet lernt man die Menschen die dort leben, arbeiten, und andere Dinge erledigen, kennen. Es wird noch eine ganze Zeit brauchen, bis ich von all dem genug gezeichnet haben werde. Allein die Fassaden der Häuser sind eine Herausforderung. All die Skulpturen, der Stuck, die Säulen, Türme/Ecktürme, Fassadenprofile, Erker, Dachspitzen, Schmuckleisten, Sockel, Dachgauben und Turmkugeln. Der Historismus lässt grüßen. Fast alle Häuser der Paulinenstraße stehen unter Denkmalschutz.



Als ich im Krankenhaus lag, nutzte ich die Aussicht vom 5. Stock und zeichnete die Paulinenstraße von oben.


Gerade noch rechtzeitig!
Im Herbst 2020 skizzierte ich von der Bismarckstraße aus einen der Pavillons neben der Hauptpost in der Paulinenstraße. Ich liebe die kleinen Häuschen. Die Form ihrer Dächer. Sie sehen aus wie zwei kleine Wächter mit großen dicken Pilzhüten auf dem Kopf, auf deren Mitte eine alte Glocke sitzt. Und wenn es zum Alarm kommt, bräuchten sie nur ganz doll hin und her wackeln.
Als im Herbst der Wind die bunten Blätter um die Häuschen blies und die „Hüte“ an der Krempe mit vielen bunten Punkten übersät waren: Musste ich es aufzeichnen. Zum Glück habe ich es getan. Denn als ich Anfang diesen Jahres dort vorbei fuhr, stand die kleine Allee, die den Eingang zur Kirche säumte, nicht mehr. An dieser Stelle möchte ich sagen: Es tut mir so vieles leid, was hier in Detmold passiert. Mir zeigt es die Abwesenheit von Geist in dieser Stadt. Bleibt zu hoffen, das der „Blitz“ uns trifft.


Erste Aquarelle der Paulinenstraße
Im Winter, wenn es zu kalt ist um draußen zu arbeiten, gebe ich meinen Skizzen zu Hause die Farbe. Studiere die Farbe, lege Farbstudien an und aquarelliere.

Seit letztem Sommer zeichne ich in der Regel direkt auf das Aquarellpapier (leider sind die Arbeiten mit dem Pavillon auf normalen Skizzenpapier). Es hat lange gedauert ein gutes und günstiges Aquarellpapier zu finden. Ich zeichne manchmal fünf bis zehn Blätter, bevor ich im flow bin. Wenn dann ein Bogen bei ca. zwei bis drei Euro liegt ist man nicht mehr in der Lage darauf frei zu arbeiten.


Lieblingsbild
Eine meiner Lieblingsecken in der Paulinenstraße ist der Abschnitt zwischen Bahnhofsapotheke und Apotheke zur Post. (Wie witzig, das gerade zwei Apotheken dort stehen. Hätte natürlich auch die Post nennen können. So gefällt es mir aber besser). Mit großer Wahrscheinlichkeit werde ich zum Abschluss des Themas Paulinenstraße dort nochmal zeichnen. Auf höherem Entwicklungsstand.
Die alten Häuser leben durch die Spuren der Zeit. Der Kontrast zwischen den zerbröckelten Mauern und den Verschnörkelungen, Ornamenten, Türmchen und Verzierungen der Fassaden. Eine große Herausforderung war die rote Farbe der schmutzigen Klinkerbauten mit ihren schwarzen gusseisernen Balkonen. Rot wirkt im Aquarell oftmals süß oder grell. Sie ist Signalfarbe. Aber langsam lerne ich sie zu mischen. Übrigens ist, während Korona wirbelt, hier das Leben weitergegangen. Nicht so wie in der Innenstadt.


• Diplom Design
• Zeichnerische Gestaltung Akazienstraße 33
32760 Detmold

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